Swiss Central verliert das zweite Playoffspiel in Genf mit 72:61. 100 Sekunden vor Schluss führten die Gäste noch mit fünf Punkten.

Text und Bilder Daniel Schriber

«Wir wollen ein Spiel in Genf stehlen.» So lautete die Zielvorgabe von «Swiss Central»-Trainer Orlando Bär zu Beginn der Viertelfinalserie (Best-of-five) gegen die Lions de Genève. Nach der deutlichen 58:83-Niederlage im ersten Aufeinandertreffen, bot sich gestern die nächste Chance dazu. Und dieses Mal fehlte nur ganz wenig zum ersten Playoff-Erfolg in der Geschichte von Swiss Central.

Besonders im dritten Viertel hinterliessen die Zentralschweizer einen starken Eindruck. Angeführt von US-Topscorer Antwoine Anderson gelang es SCB, die Genfer Abwehr ein ums andere Mal auszuspielen. Nebst Anderson wusste in dieser Phase insbesondere auch der junge Kelechi Obim (21) zu gefallen. Mit 12 Punkten und 5 Rebounds bewies das SCB-Eigengewächs zum wiederholten Male, dass er auch auf höchstem Schweizer Niveau eine wichtige Rolle übernehmen kann.

Auch im vierten Viertel hatten die Gäste das Spiel mehrheitlich unter Kontrolle. 1 Minute und 42 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit führten die Zentralschweizer mit 55:50. Die Amerikaner Jack Rauch und Antwoine Anderson hatten in der Folge die Chance, mit zwei Freiwürfen sowie einem Dreipunkteversuch die Führung gar weiter auszubauen. Doch während die SCB-Würfe ihr Ziel verfehlten, traf der Genfer Flügel Brandon Kuba einen Dreier zum 55:53. Nach zwei weiteren Genfer Punkten ging das Spiel in die Verlängerung.

Die Serie geht in Luzern weiter 

In der fünfminütigen Extra-Zeit lief für Swiss Central dann nichts mehr zusammen. Das Gros der SCB-Spieler schienen mit ihren Kräften am Ende. Hinzu kam, dass in diesen alles entscheidenden Minuten auch kritische Schiedsrichter-Entscheide eher zugunsten des Heimteams gesprochen wurden. Während sich die Genfer nach der Schlusssirene von ihren Fans frenetisch feiern liessen, zogen die Gäste mit gesenkten Köpfen von dannen. Coach Orlando Bär versuchte derweil, die Fassung zu wahren und seine Mannschaft mit aufmunternden Worten zu trösten. «Ich bin stolz auf jeden einzelnen Spieler, der heute auf dem Feld stand», so Bär. «Wir haben sehr vieles richtig gemacht.» Und dann wiederholte Bär, was er schon nach dem ersten Spiel betonte: «Diese Serie ist noch lange nicht fertig. Am Samstag spielen wir zuhause – in unserer Halle, vor unseren Fans. Diese Chance werden wir packen.» Gelingt dies nicht, würde die SCB-Saison mit einer 0:3-Playoffniederlage enden. Ein solcher Abschluss wäre dem bisher so mutig und erfolgreich aufspielenden Aufsteiger nicht zu wünschen.

Swiss Basketball League, Playoffs, ¼-Finale, 2. Spiel. – Salle Pommier. Zuschauer: 527

Lions de Genève – Swiss Central 72:61 (27:23)

SCB: Anderson 23, Philipps 2, Rauch 11, Jusovic, Plüss, Fuchs 3, Obim 12, Leemans 4, Lehmann 6, Schärer – Coach: Bär / Popovic. – abwesend: Ganic, Birboutsakis, Mitrovic, Schubiger.