Swiss Central kassiert gegen Monthey eine unnötige 70:79-Heimniederlage. Damit wird es eng mit dem Heimvorteil im Playoff-Viertelfinal.

«Es gibt solche Abende.» Orlando Bär, der Trainer von Swiss Central Basketball, war bedient. Der grossartige Lauf seines Teams mit sieben Siegen aus den letzten acht Partien erfuhr ein jähes Ende, gegen das achtklassierte Monthey-Chablais erlitt es zu Hause eine 70:79-Niederlage. Schon die ersten Augenblicke deuteten an, dass es diesmal nicht nach Wunsch laufen würde. Fünf Sekunden waren absolviert, da spielte Kelechi Obim den ersten Fehlpass, ermöglichte dem Gegner den ersten Konter, wenig später stand es bereits 0:6.

Danach kämpften sich die Zentralschweizer zwar ins Spiel, die technischen Fehler rissen aber nicht ab. Stan Leemans fiel der Ball aus den Händen, Michael Plüss eroberte ihn, nur um ihn gleich wieder zu verlieren, Michael Pillips sicherte sich einen Rebound, konnte das Spielobjekt aber ebenfalls nicht behaupten. Die Walliser fanden früh zu einem komfortablen Vorsprung, nach dem ersten Viertel lag das Heimteam mit 16:26 zurück. Einzig der eingewechselte John Rauch sorgte für Glanzpunkte, gefiel mit seiner Sicherheit bei den Dreipunkte-Würfen.

«Es hat nicht viel zusammengepasst»

Der Start in den zweiten Durchgang verlief diametral anders. Diesmal war es Swiss Central, das sich in der Person von Luc Schärer den ersten Steal gutschreiben liess. Und da er kurz darauf auch noch drei Punkte warf, schien die Aufholjagd lanciert zu sein. Bald aber fiel das Team von Bär wieder in den fehlerhaften Modus zurück, suchte in der Offensive etwas gar ungeduldig den Distanzwurf, anstatt über Abschlüsse aus der Zweipunkte-Distanz zu Sicherheit zu finden. «In der Abwehr haben wir Fehler gemacht, die uns zuletzt nicht unterliefen. Dann mangelt es auch im Angriff an Selbstvertrauen», monierte Bär und er hielt fest: «Nicht viel hat diesmal zusammengepasst.»

Der Rückstand stieg an, vorübergehend auf bis zu 15 Punkte – zur Pause stand es 34:42. Monthey, das ebenfalls keinen unbestechlichen Eindruck hinterliess, konnte sich vor allem auf seine Dreipunkte-Werfer verlassen, festigte seinen Vorsprung. Zu Beginn des Schlussviertels lag es sogar mit 64:48 vorne. Nichts deutete daraufhin, dass in der gut gefüllten Staffelnhalle nochmals Spannung aufkommen könnte. Doch weit gefehlt.

Aufholjagd wird nicht belohnt

Wie wenig es braucht, um das Momentum auf seine Seite zu ziehen, zeigten John Rauch und Antwoine Anderson. Der eine traf aus der Ferne, der andere technisch ansprechend aus der Nähe, und schon war wieder Stimmung in der Halle. Trainer Bär hatte sich seines Sakkos entledigt, fieberte an der Seitenlinie mit. Monthey wurde nervös, sah seinen Vorsprung schrumpfen, 90 Sekunden vor der Schlusssirene lautete das Skore nur noch 66:68. «Es hätte aber perfekt laufen müssen», befand Bär – und das war nicht der Fall.

Ein vermeintlicher Fussfehler stoppte Anderson auf dem Weg zum Ausgleich, danach brachte der Gast den Sieg sicher nach Hause. Zwei Spieltage vor dem Ende der Qualifikation stehen die Zentralschweizer weiterhin auf dem vierten Platz, müssen nun aber noch auswärts bei den beiden Topteams der Liga antreten. Um sich im Playoff-Viertelfinal den Heimvorteil zu sichern, bedarf es wohl eines Exploits. Dass die Mannschaft dazu fähig ist, bewies sie vor einer Woche in Neuenburg.

Swiss Central – Monthey 70:79 (34:42)
Staffeln. – 600 Zuschauer. – SCB: Anderson (18), Phillips (12), Plüss (1), Obim (14), Leemans (4); Lehmann, Rauch (16), Schärer (3), Ganic, Jusovic (2). – Bemerkung: Swiss Central ohne Fuchs (verletzt).

Bilder Maria Antich

Dieser Bericht erschien am 4. April 2022 in der Luzerner Zeitung