Swiss Central schlägt die Lions de Genève auswärts mit 75:67 und qualifiziert sich sensationell für das Cup-Viertelfinale.

Daniel Schriber

Gemäss dem offiziellen Matchprogramm fanden am Mittwochabend nur gerade 50 Zuschauerinnen und Zuschauer den Weg in den Salle polyvalente Pommier in Grand-Saconnex. Und das, obwohl beim Cup-Spiel gegen Swiss Central Gratis-Eintritt herrschte. Entweder haben die Genfer unter der Woche einfach keine Lust auf Basketball, oder – und das ist wahrscheinlicher – der Grossteil der «Lions»-Anhängerschaft rechnete mit einem lockeren Weiterkommen ihrer Mannschaft. Zu Gast war schliesslich nicht Fribourg, Massagno oder Neuchâtel, sondern das kleine Swiss Central aus der Innerschweiz. Und weil SCB-Topscorer Antwoine Anderson krank in Luzern blieb, sanken die sonst schon geringen Siegeschancen der Gäste praktisch gegen null.

10:0 Lauf zum Start

Nun, es kam anders. Ganz anders. Nach zwei Minuten und fünfzehn Sekunden führten die Gäste 10:0. Zehn zu null. In Genf, gegen den aktuellen Cupsieger. Es waren Joël Fuchs, Marco Lehmann und Stan Leemans, die in dieser Startphase punkteten – und von Anfang an klar machten: Swiss Central ist an diesem Mittwoch nicht sechs Stunden auf der winterlichen Autobahn unterwegs, um sich mal kurz abfertigen zu lassen. Im Gegenteil: SCB wollte kämpfen, den Gegner fordern, nerven und ärgern. Zu verlieren hatten die Zentralschweizer sowieso nichts – und genau dieses Motto schien Wunder zu bewirken: Swiss Central spielte von Anfang an mutig, beschwingt und erfolgreich. Fast fünfzig Prozent aller Dreier landeten im Korb – und mit jedem Treffer schien das Selbstvertrauen der Gäste weiter zu wachsen.

Marco Lehmann wird Topscorer

Und so geschah, was vor dem Spiel kaum jemand für möglich hielt: Swiss Central gelang in Genf ein sensationeller Start-Ziel-Sieg. Möglich wurde dieser dank einer herausragenden Teamleistung. Zu den Topscorern avancierten Marco Lehmann mit 20 und Joël Fuchs mit 16 Punkten. Darüber hinaus leisteten aber auch alle anderen Spieler ihren Beitrag zum Erfolg. Im vierten Viertel etwa sorgte Harding Nana mit 8 Punkten für die entscheidenden «Big Points». Und Captain Michael Plüss bewies mit seiner besonders aufsässigen Defensive wieder einmal, dass er zu den unangenehmsten Gegenspielern der Liga gehört. Und was sagt eigentlich der SCB-Headcoach zum Cup-Coup? «Wir haben an uns, an unsere Prinzipien und an unsere Chance geglaubt. Genau so wollen wir spielen. Und weisst du was? Ich glaube, , dass wir immer noch Luft nach oben haben.» 

Am Ende erlebten die 50 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Salle polyvalente Pommier in Grand-Saconnex einen echten Cup-Coup, ja man könnte gar von einer Sensation sprechen. Sie werden sich darüber die Augen gerieben haben – genauso wie die SCB-Anhänger, welche dieses erinnerungswürdige Spiel zuhause am Bildschirm mitverfolgten. 

Patrick Baumann Cup, 1/8-Finale: Mittwoch, Grand-Saconnex, 50 Zuschauer

Lions de Genève – Swiss Central 67:75 (39 :45)

SCB: Philipps 14, Schubiger, Ganic, Mitrovic, Nana 15, Plüss 4, Fuchs 16, Leemans 3, Lehmann 20, Schärer 3. – Coach : Bär / Popovic. – Abwesend: Topscorer Anderson (krank)