Swiss Central ist das Team der Stunde: Im Deutschschweizer Derby gegen die Starwings Regio Basel lassen die Zentralschweizer nichts anbrennen und gewinnen 79:57.

Am Samstagabend ereignete sich in der Staffeln-Halle in Reussbühl Aussergewöhnliches. Knapp 14 Minuten waren im Deutschschweizer Derby zwischen den Starwings Regio Basel und Swiss Central noch zu spielen, als Dragan Andrejevic die weisse Fahne hisste. Beim Stand von 61:32 (!) für das Heimteam, wechselte  der Starwings-Coach zwei seiner Leistungsträger aus und schickte stattdessen zwei U23-Spieler aufs Feld. Spätestens zu diesem Zeitpunkt bestand kein Zweifel mehr daran, dass SCB das erste Aufeinandertreffen mit den Starwings für sich entscheiden würde. Aussergewöhnlich war die Szene deshalb, weil es in vergangenen NLA-Spielzeiten meist die Zentralschweizer waren, die Spiele frühzeitig «abhaken» mussten.

Verteidigung stark verbessert

Der 79:57-Heimsieg gegen den Vizemeister der vergangenen Saison war der dritte Sieg in Folge – und ein weiteres eindrückliches Statement des Aufsteigers. Trotz der Abwesenheit von Marco Lehmann und Kelechi Obim, wusste die Mannschaft von Orlando Bär von zu überzeugen. Und dies ganz besonders in der Defense: Während Central in diesem Bereich bisher oft Mühe bekundete, kassierte die Mannschaft dieses Mal nur 57 Punkte – und damit rund 30 Gegentreffer weniger als bisher. «Ich bin stolz auf unsere Mannschaft», sagte Bär nach dem Spiel. «Wir konnten über weite Strecken umsetzen, was wir uns in den vergangenen Tagen vorgenommen hatten.» So wurden die Starwings-Angreifer zum Beispiel häufig nicht erst ab der Mittellinie, sondern übers ganze Feld unter Druck gesetzt. Und der Einsatz lohnte sich: Ein Viertel aller SCB-Punkte resultierte aus gegnerischen Ballverlusten.

Sonderlob für junge Eigengewächse

Ein weiterer Punkt, der gestern klar für das Heimteam sprach, war die Ausgeglichenheit des Kaders: Während bei den Starwings die Hauptverantwortung im Wesentlichen auf vier Schultern verteilt war, rotierte Orlando Bär mit neun verschiedenen Spielern. Und jeder einzelne davon punktete. «Es macht grossen Spass, mit einem derart breiten Kader trainieren und spielen zu können», so Bär. Ein spezielles Lob gab es vom Coach für die beiden jungen Eigengewächse Luc Schärer (21) und Mihajlo Mitrovic (19), die beide wertvolle Beiträge zum Sieg leisteten.  

Mit vier Siegen aus den ersten sechs Meisterschaftsrunden ist Swiss Central «definitiv in der Liga angekommen», wie Coach Orlando Bär richtig feststellte. Man könnte auch sagen: SCB ist das Team der Stunde. Die Zentralschweizer haben bislang gleich viele Punkte wie Nyon (3. Rang) und Massagno (2.) gesammelt. Und die starken Leistungen scheinen sich herumzusprechen: Waren die ersten beiden Heimspiele in Reussbühl noch eher dürftig besucht, war die SCB-Heimhalle am Samstag gut gefüllt. Mit dem jüngsten Erfolg gegen die Starwings hat Swiss Central beste Werbung dafür betrieben, dass beim nächsten Heimspiel noch mehr Zuschauer den Weg in die Staffeln-Halle finden werden. «Das war ein toller Tag für Swiss Central», bilanziert Orlando Bär. Und das nicht auch deshalb, weil nebst der NLA-Mannschaft auch die U18 und die U16 ihre Spiele gewinnen konnten. «Es macht im Moment einfach grosse Freude, ein Teil von Swiss Central Basketball zu sein.»

Jetzt warten Neuchâtel und Massagno

Nach dem Auswärtsspiel gegen Neuchâtel vom kommenden Samstag, kommt es am 20. November zum Heimspiel gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Massagno. Trotz des guten Laufs geht SCB als Aussenseiter in diese beiden Partien. Zu viel Respekt oder gar Angst wollen die Zentralschweizer trotzdem nicht zeigen. «Wir sind alle top motiviert und werden Tag für Tag hart arbeiten, um noch besser zu werden», sagt Bär. Drei Siege in Serie sind für ihn noch kein Grund abzuheben. Und vielleicht ist genau das eine der Stärken dieser Mannschaft.

NLA, 6. Runde, Sonntag, Staffeln: 450 Zuschauer

Swiss Central – Starwings Regio Basel 79:57 (43:26)

SCB: Anderson 18, Ganic, Philipps 12, Mitrovic 10, Lazaridis 3, Nana 8, Plüss 3, Fuchs 10, Leemans 12, Schärer 3 – Coach: Bär / Valis / Popovic. – abwesend: Lehmann (3×3 Turnier), Jusovic, Schubiger, Obim (alle verletzt)

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