Nach fünf Jahren in der höchsten Liga starten die Zentralschweizer Basketballer am kommenden Wochenende in Vevey in die neue NLB-Saison. Die wichtigsten Fakten rund um die bevorstehende Meisterschaft.

Wie wird gespielt?

Die NLB-Meisterschaft besteht aus zehn Teams. Zwischen Oktober und März findet eine Doppelrunde statt, in der alle Teams 18 Partien absolvieren. In der anschliessenden Zwischenrunde geht es um Qualifikation für die Playoffs. In den ersten beiden Playoff-Runden gilt der Modus Best-of-3, der Final wird als Best-of-5-Serie ausgetragen. 

Wie stark ist Swiss Central? 

Nach dem freiwilligen Rückzug in die Nationalliga B wurde das Kader von Swiss Central Basketball (SCB) kräftig durchgeschüttelt. Nur eine Handvoll Spieler aus dem NLA-Kader ist in der kommenden Saison noch dabei. Viele (Nachwuchs-)Spieler werden zudem ihre ersten Erfahrungen in der Nationalliga sammeln. «Eines unserer grössten Ziele ist es, die jungen Spieler noch stärker einzubinden», betont Orlando Bär, der neue SCB-Cheftrainer.

Vielversprechende Talente wie Kelechi Obim, Haris Jusovic oder der Zuger Luc Schärer, die in der NLA meist nur eine Statistenrolle übernahmen, sollen in der NLB viel Verantwortung bekommen. Damit bleibt SCB seiner langfristigen Philosophie treu: «Ziel von Swiss Central ist es seit je, regionalen Talenten das Tor zum Spitzensport zu öffnen», erklärt Sportchef und NLB-Assistenztrainer Zoran Popovic. Ein Blick auf die aktuelle Kaderliste zeigt, dass das keine leeren Phrasen sind: Die grosse Mehrheit der SCB-Spieler stammt aus dem eigenen Nachwuchs. 

Was ist mit der Konkurrenz? 

Nach der monatelangen Coronapause wurden die Karten auch in der NLB neu gemischt. Noch ist es schwierig abzuschätzen, welche Teams die NLB-Meisterschaft anführen werden. Klar ist aber: Während SCB als Deutschschweizer Equipe in der NLA noch zu den Exoten gehörte, sind nun immerhin vier Teams aus unserer Sprachregion dabei. Auf die «Deutschschweizer Derbys» gegen GC, Küsnacht-Erlenbach und den BC Bären Kleinbasel freut sich auch SCB-Coach Orlando Bär besonders.

Wie lautet die Zielsetzung des Vereins? 

Obwohl Swiss Central Basketball zu den jüngsten Teams der Meisterschaft gehören dürfte, starten Orlando Bär und seine Mannschaft mit Ambitionen in die Meisterschaft. «Wir wollen in die Playoffs!», sagt der Coach selbstbewusst. Ein Ziel, das durchaus realistisch sein könnte. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das eher dünne Kader von Verletzungssorgen verschont bleibt. Entscheidend wird ausserdem sein, wie sich der ausländische Neuzuzug Jermale Jones im Team integrieren wird. Er wird – gemeinsam mit dem Team-Routinier Harding Nana und dem langjährigen Captain Michael Plüss aus Walchwil – die Hauptverantwortung übernehmen müssen. 

Wie gut ist der neue Amerikaner? 

Jermale Jones beim Training. Bild: Dominik Wunderli.

Jermale Jones kam vom deutschen Regionalligisten Lich Basketball zu Swiss Central. Als Spielmacher übernimmt der 33-jährige Amerikaner die Rolle des Denkers und Lenkers auf dem Spielfeld. Bei der Verpflichtung seines einzigen Profispielers hat Swiss Central bewusst auf einen Spieler mit Erfahrung gesetzt. «Wir erwarten von ihm, dass er seine Profimentalität tagtäglich im Training und an den Spielen vorlebt», betont Orlando Bär. «Er kennt den Basketball und das Leben in Europa und zeigt sich sehr motiviert, mit unserem jungen Team zu arbeiten.»

Nebst seiner Aufgabe als verlängerter Arm der Coaches soll Jones auch auf dem Feld entscheidende Impulse setzen. In den Vorbereitungspartien gelang ihm dies nicht immer gleich gut. Für Bär ist das kein Grund zur Sorge: «Ich bin überzeugt, dass er zum Saisonauftakt am Sonntag zu hundert Prozent bereit sein wird.» 

Was ist sonst noch neu bei Swiss Central? 

Auch im Hintergrund gibt es bei SCB diverse Neuerungen. So trat Ende August der Vereinsgründer und langjährige Präsident Noldi Huber zurück. Hubers Nachfolge übernimmt Thomas Müller, der das Präsidium in früheren Jahren bereits einmal zwischenzeitlich innehatte. «Eines meiner Ziele ist, Mädchen- und Damenteams im Verein zu integrieren und Basketball in der Region in Zusammenarbeit mit den Stammvereinen voranzutreiben», sagte Müller anlässlich seiner Wahl an der SCB-Generalversammlung. Neu ist auch die Spielstätte, in der Swiss Central seine Heimspiele austragen wird: Künftig finden sämtliche Partien in der neuen Sporthalle Staffeln in Luzern statt. Das freut auch Coach Orlando Bär: «Endlich haben wir eine richtige Heimhalle!»

Trainer Orlando Bär im Interview

Orlando Bär, SCB-Cheftrainer 2020/2021. Bild: Dominik Wunderli

Nach dem Rücktritt von Danijel Eric hat im Sommer Orlando Bär die Führung des NLB-Teams von Swiss Central Basketball übernommen. Der 30-Jährige ist fest in der Zentralschweizer Basketballszene verankert und verfügt über langjährige Coaching-Erfahrung im Nachwuchsbereich. Dem ersten NLB-Spiel blickt er mit Vorfreude, aber auch mit leichter Aufregung entgegen.

Am Sonntag geben Sie Ihren Einstand in der zweithöchsten Liga der Schweiz. Nervös? 

Orlando Bär: Ja, ich bin etwas nervös. Aber das gehört dazu und motiviert mich. Nach der langen Coronapause und intensiven Vorbereitungswochen freue ich mich darauf, dass es nun endlich losgeht. 

Bei SCB gibt es zahlreiche personelle Veränderungen. Werden sich diese auf dem Spielfeld bemerkbar machen? 

Mit Sicherheit. Der neue Trainerstaff und die vielen jungen Spieler bringen sicherlich frischen Wind in das Kader. Auf dem Spielfeld wird eine neue Philosophie zu erkennen sein. Wir wollen temporeichen, mutigen und intensiven Basketball spielen. Zudem wollen wir die Verantwortung nicht nur auf wenige Schultern verteilen. Ich habe grosse Erwartungen an jeden einzelnen Spieler. 

Sind die jungen Spieler bereit für diese Aufgabe? 

Wenn wir Ihnen die Chance nicht geben, werden wir es nicht herausfinden. Klar ist: Zu Beginn wird nicht alles rund laufen. Gerade weil wir schnell und dynamisch auftreten wollen, werden auch Fehler passieren. Davon werden unsere Spieler langfristig aber nur profitieren. 

Mit dem Walchwiler Michael Plüss und Harding Nana können Sie auf zwei Routiniers mit langjähriger NLA-Erfahrung zählen. Welche Rolle übernehmen diese Spieler? 

Zuerst einmal freut es mich extrem, dass sich die Beiden dazu bereit erklärt haben, Swiss Central eine weitere Saison zu unterstützen. Nach den Vorbereitungswochen ist klar, dass Plüss und Harding nicht nur halbherzig oder einfach zum Vergnügen, sondern mit vollem Einsatz dabei sind. Und genau das brauchen wir auch von ihnen: Als Bindeglied zwischen dem Trainerstaff und der jungen Mannschaft übernehmen sie eine entscheidende Rolle. Mit Ihrer Disziplin und dem ihrem unbedingten Siegeswillen sind sie echte Vorbilder für unsere jungen Spieler.

Das Kader

Spieler:

  • Justein Alcantara Rodriguez (CH/Jahrgang 2003/1,75 m)
  • Christos Birboutsakis (CH/2003/1,82 m)
  • Alexios Birboutsakis (CH/2000/1,80 m)
  • Jean-Paul Domingos (CH/2004/1,87 m)
  • Jermale Jones (USA/1986/1,85 m)
  • Haris Jusovic (CH/2002/2,04 m)
  • Daniel Karacsony (CH/2004/1,86 m)
  • Martin Lazaridis (GRE/1986/2,02 m)
  • Lukas Lussi (CH/2000/1,85 m)
  • Mihajlo Mitrovic (CH/2002/1,97 m)
  • Harding Nana (KAM/1981/2,03 m)
  • Kelechi Obim (CH/2001/1,93 m)
  • Michael Plüss (CH/1990/1,85 m)
  • Luc Schärer (CH/2000/1,93 m)
  • Neal Schubiger (CH/2003/1,72 m)

Staff:

  • Cheftrainer: Orlando Bär
  • Asisstenztrainer: Zoran Popovic

Saisonauftakt

Die 1. Runde der NLB Basketball findet für Swiss Central Basket am Sonntag, 11. Oktober um 16 Uhr auswärts gegen Union Lavaux Riviera (Spielort: Galeries du Rivage, Vevey).

Hinweis: Dieser Beitrag erschien am 6. Oktober 2020 in der Luzerner Zeitung.