Nach dem kurzfristigen Abgang von Joel Wright müssen bei SCB heute (18 Uhr, Maihof) gegen Boncourt die jungen Eigengewächse Verantwortung übernehmen. Einer davon ist Laurent Zoccoletti. Im aktuellen Beitrag erzählt der 20-Jährige, wie er den Spagat zwischen Militär und Spitzensport schafft.

Manchmal geht es schnell. Mitte Woche informierte Joel Wright seinen Trainer Danijel Eric und Vereinspräsident Noldi Huber über seinen Wunsch, Swiss Central Basketball per sofort zu verlassen. Gemäss eigenen Aussagen verfügt der Spieler über ein lukratives Angebot aus der höchsten argentinischen Liga. Damit endet Wrights Engagement frühzeitig nach knapp vier Monaten. Seine Bilanz fällt durchzogen aus. Einerseits erwies sich der 30-Jährige mit 21 Punkten pro Einsatz als zuverlässiger Punktesammler, andererseits sorgte er aber auch regelmässig für Unruhe auf und neben dem Spielfeld. Als Beispiel nennt SCB-Präsident Noldi Huber Wrights «problematisches Verhalten» gegenüber Schiedsrichtern.

Auch wenn der SCB-Kader durch den Abgang des Profispielers auf dem Papier geschwächt wird, sieht Noldi Huber Chancen in der jüngsten Entwicklung: «Vor allem unsere Nachwuchsspieler werden in den verbleibenden Spielen noch mehr Möglichkeiten erhalten, sich zu beweisen.» Einer von ihnen ist Laurent Zoccoletti, der als Forward dieselbe Position innehat wie zuvor Joel Wright.

Tagwache um 5.15 Uhr

Der 20-Jährige, der seine 3. NLA-Saison für SCB spielt, absolviert derzeit seine militärische Ausbildung als Durchdiener. Aktuell ist er im Ausbildungszentrum Swissint in Stans eingeteilt. Als Mitglied des Küchenteams steht Zoccoletti meist um 5.15 Uhr auf – und damit vor allen anderen Soldaten. «Zudem sind wir meistens die letzten, die ins Bett kommen.» Der Schlafmangel sei mit die grösste Herausforderung, die der Dienst mit sich bringe.

Trotz der erschwerten Bedingungen ist der Flügel auch in dieser Saison fester Bestandteil von Swiss Central. Und dies, obwohl Laurent Zoccoletti Woche für Woche kämpfen muss, damit er die Trainings seines Teams besuchen kann. Manchmal schafft er es erst mit Verspätung, dann wieder gar nicht. Zudem machen manche von Zoccolettis Kameraden und Vorgesetzten kein Geheimnis draus, was sie von den Sportler-Privilegien halten. «An die blöden Sprüche habe ich mich mittlerweile gewöhnt.» Zoccoletti zählt die Tage, bis seine Militärzeit zu Ende ist. Mehr Freude bereitet ihm da die «Arbeit» in der Halle.

Seinen Entscheid, als 18-jähriger von GC zu SCB zu wechseln, habe er nie bereut. Obwohl Zoccoletti dieses Jahr mit Verletzungen zu kämpfen hatte, geniesst er nach wie vor das Vertrauen seines Trainers. Nun, da er wieder fit ist, will er sich mit guten Leistungen dafür bedanken. Und das am liebsten schon heute gegen Boncourt. Zwar sind die Jurassier – wie eigentlich Teams – im Duell gegen Swiss Central favorisiert. Zoccoletti betont jedoch: «Gerade gegen stärkere Teams ist es uns schon mehrmals gelungen, zu Hause unsere Bestleistung abzurufen.» Genau diese braucht es, um heute einen Sieg zu holen – und damit den vorzeitigen Abgang von Joel Wright vergessen zu machen.

NLA. Samstag. 18.00: Swiss Central – Boncourt (Maihof). 

Hinweis: Dieser Beitrag erschien am 29. Februar in der Luzerner Zeitung.