Swiss Central Basketball verliert nach fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen komplett den Faden und unterliegt Neuchâtel deutlich mit 73:104.

Am Ende lief im Spiel zwischen Swiss Central und Union Neuchâtel alles aus dem Ruder. US-Spielmacher Ricky Price erhielt ein Technisches Foul, weil er nach einem Korberfolg zu demonstrativ jubelte. Ein weiteres «Technisches» folgte wenig später gegen SCB-Coach Danijel Eric, weil sich dieser inhaltlich zwar zu Recht, aber eben auch zu lautstark über ein nicht gepfiffenes Offensivfoul enervierte. Ob die beiden Pfiffe, die jeweils einen Freiwurf sowie eine zusätzlichen Ballbesitz für den Gegner zur Folge haben, gerechtfertigt waren, kann diskutiert werden. Klar ist aber: Die Anzahl der technischen Fouls ist häufig ein Indiz dafür, ob die Unparteiischen eine Partie im Griff haben – oder eben nicht. Doch dazu später mehr.

Kleines Polster zur Halbzeit

Angefangen hat für Swiss Central nämlich alles ganz wunderbar. Nach dem wirklich guten Spiel vom Freitag in Massagno, das nur mit grossem Pech und in letzter Sekunde verloren ging, legen die Zentralschweizer auch am Sonntagnachmittag zuhause einen starken Start hin. Dies notabene gegen ein Profiteam, das nebst Fribourg zu den ganz grossen Favoriten auf den Titeln zählt. Nach zwei erfolgreichen Dreiern von Laurynas Samens führte Swiss Central im zweiten Viertel zwischenzeitlich mit sechs Punkten (35:29). Auch wenn das kleine Polster anschliessend leicht schrumpfte, schaffte es das Heimteam, einen kleinen Vorsprung (41:38) in die Halbzeit zu retten. Dies ganz zur Freude des Publikums, das ihr Team in der gut gefüllten Maihofhalle einmal mehr lautstark unterstütze.

Nach dem Pausentee nahm die Partie jedoch eine Wende. Dazu trugen nicht nur die zehn Spieler auf dem Feld, sondern auch die drei Referees bei. Chefschiedsrichter Balletta und seine beiden Partner pfiffen in der zweiten Halbzeit offensichtlich nach einem ganz anderen Mass als noch zu Beginn des Spiels. Waren manche der Entscheidungen nur hart oder bisweilen kleinlich, blieben andere Pfiffe unerklärlich. So zum Beispiel jener von Schiedsrichterin Ashley Carr, die vier Minuten vor Ende des 3. Viertels SCB-Flügel Laurent Zoccoletti nach dessen fünften Foul für den Rest des Abends auf die Bank schickte. Und das, obwohl Zoccoletti bei seiner Gegenwehr gegen Neuchâtel-Topscorer Padgett mit hoher Wahrscheinlichkeit sauber und korrekt agierte. Dass die Unparteiische bislang erst wenige NLA-Spiele gepfiffen hat und deshalb noch nicht über das notwendige Fingerspitzengefühl verfügt, kann man ihr nicht vorwerfen – macht die Sache für Zoccoletti und seine Teamkollegen aber auch nicht besser.

Wenig später war das Spiel dann entschieden. Das Heimteam gab besonders im Schlussabschnitt keine gute Figur mehr ab. Statt sich fortan weiterhin sich und ihr Spiel zu konzentrieren, verlor die Mehrheit der SCB-Spieler in den letzten zehn Minuten komplett den Faden. Als Neuchâtel zu Beginn des vierten Viertels mit einem aggressiven und effizienten Pressing einen Gang höher schaltete, hatte Swiss Central gar nicht den Hauch einer Chance mehr. Die Folge war ein brutales Endresultat (73:104), mit dem nur 20 Spielminuten zuvor noch niemand rechnen konnte. Es ist und bleibt eine schwierige Saison für Swiss Central.

 

NLA, 18. Runde, Sonntag, Maihof. – Zuschauer: 400

Swiss Central – Union Neuchâtel 73:104 (41:38)

 

SCB: Nana 7, Mirza Ganic, Früh 4, Leucio, Price 11, Wright 21, Zoccoletti 2, Jusovic 6, Plüss 2, Obim, Samenas 20, Mitrovic. – Coach:Eric, Bär, Cokara. – abwesend: Mirnes Ganic (verletzt).

Komplette Statistiken: https://www.fibalivestats.com/u/SUI/1529340/bs.html