Trotz vieler Niederlagen hat Harding Nana, Routinier von Swiss Central, die Freude am Basketball nicht verloren. Vor dem Spiel gegen Meister Fribourg (Samstag, 18 Uhr, Maihof) berichtet Harding über seinen Werdegang, seinen Umgang mit Niederlagen – und von seiner ungebrochenen Liebe zum Basketballsport.

Ihr Team hat in dieser Saison 13 von 15 Spielen verloren. Wie sehr setzen Ihnen all die Niederlagen zu?

Harding Nana: Als Spitzensportler fällt es einem nie leicht, Niederlagen zu verdauen. Gleichzeitig dürfen wir nicht die Realität aus den Augen verlieren. Betrachtet man die Umstände, mit der Swiss Central in der NLA antritt, darf es niemanden verwundern, dass wir nicht an der Spitze der Rangliste stehen.

Manche Spiele gingen knapp und unglücklich verloren. Ist dies besonders frustrierend?

Frust ist selten ein guter Ratgeber. Es ist zum Beispiel sehr einfach, andere zu beschuldigen, wenn etwas nicht rund läuft. Noch schwieriger ist es aber, in schwierigen Zeiten zusammenzustehen. Wir werden nur dann mehr Spiele gewinnen, wenn wir alle gemeinsam an einem Strick ziehen.

Sie haben in Top-Ligen wie Griechenland oder Deutschland gespielt: Was motiviert Sie, heute noch immer auf hohem Niveau zu spielen?

Meine grösste Motivation ist die ungebrochene Liebe zum Spiel. Ich geniesse es, mich mental und körperlich vorzubereiten und auf dem Feld das Beste zu geben. Bei Swiss Central reizt mich zudem die Rolle als Routinier. Ich arbeite gerne mit jungen Spielern zusammen.

Kamerun ist nicht bekannt für seine Basketballer. Wie haben Sie den Sport entdeckt?

In meiner Kindheit spielte ich, wie fast alle Kameruner, Fussball. Ich war bereits 14 Jahre alt, als mich mein Bruder einmal ins Basketballtraining mitnahm. Bald darauf konnte ich nicht mehr ohne diesen Sport.

Sie sind als Teenager nach Amerika gegangen, um dort in der Universtitätsliga NCAA zu spielen. Wie kam es dazu?

Ich spielte als Jugendlicher in einem der besten Nachwuchsteams Kameruns. Irgendwann erhielten wir eine Einladung für ein Turnier in den USA. Danach führte eins zum anderen: Ich wurde von einer High-School rekrutiert und erhielt anschliessend diverse Angebote von Universitäten. Nach zwei Jahren in Virginia spielte ich für die Universität von Delaware.

Seit zwei Jahren sind Sie in Luzern. Wie gefällt es Ihnen hier?

Luzern ist eine wunderschöne Stadt. Viele meiner Freunde, die mich hier bereits besucht haben, wollen irgendwann zurückkommen. Ich liebe die Natur und schätze zugleich das Stadtleben. Hier gibt es das Beste aus «beiden Welten», das geniesse ich.

Wie steht es um Ihre Deutschkenntnisse?

Bisher habe ich mich vor allem mit Französisch und Englisch verständigt. Nun habe ich jedoch angefangen, Deutschkurse zu besuchen, denn ich bin überzeugt: Um sich wirklich in einer Gesellschaft integrieren zu können, muss man die Sprache der Menschen beherrschen.

Vergangene Woche feierten Sie Ihren 39. Geburtstag. Wie lange spielen Sie noch?

Ich nehme Jahr für Jahr und schaue jeden Sommer aufs Neue, wie sich mein Körper anfühlt. Eins aber ist sicher: Die Freude am Spiel habe ich noch nicht verloren.

Hinweis: Dieser Beitrag erschien am 24. Januar 2020 in der Luzerner Zeitung.

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