Am Samstag trifft Swiss Central im auf die Pully Lausanne Foxes (18 Uhr, Maihof). Damit es mit dem vierten Sieg klappt, ist SCB auf eine starke Leistung von Ibrahima Camara angewiesen. Dieser ist gerade dabei, ein Basketballcamp für benachteiligte Kinder in seiner Heimat Senegal auf die Beine zu stellen.


Foto: Jakob Ineichen, Luzerner Zeitung

Als wir vor einigen Monaten zum ersten Mal über Ibrahima Camara berichteten, war für den 24-Jährigen in der Schweiz noch vieles fremd. Mittlerweile hat der 2,05 Meter grosse Senegalese einige Berggipfel besucht, landestypische Spezialitäten probiert («I love Fondue!») – und nun sogar die ersten Fasnächtler zu Gesicht bekommen («amazing!»). An freien Tagen spaziert er gerne am See, freitags besucht er an der Baselstrasse eine Moschee. «Ich fühle mich wohl hier.»

Dass sich Camara schnell in unserer Region eingelebt hat, erstaunt nicht – schliesslich musste er sich schon oft neuen Umständen anpassen: Aufgewachsen ist der Center von Swiss Central in Dakar. Da sein Talent früh erkannt wurde, führte ihn sein Weg als Teenager aus dem Senegal an eine Highschool im tropischen Florida und später an die Uni ins garstige New Hampshire. Und nun also nach Europa.

Auszeichnung zum Spieler des Monats

Fuss gefasst hat Camara auch sportlich. Zwar sind seine Leistungen noch nicht in jedem Spiel konstant, doch mit durchschnittlich 16,9 Punkten und 9 Rebounds legt der «Rookie» solide Zahlen aufs Parkett. Als Belohnung wurde er im Januar gar zum besten Spieler der Liga gekürt. «Ich weiss, dass das nicht selbstverständlich ist», betont Camara.

Noch vor zehn Jahren hatte er keine Ahnung, dass ihn der Sport dereinst in ferne Länder bringen würde. «Als ich als Teenager mit Basketball begann, hatte ich nicht einmal richtige Socken, geschweige denn Basketballschuhe.» Seine ersten Körbe warf Camara in einem Paar ausgetragenen Jogging-Schuhen, die er von einem Freund der Familie erhielt. Irgendwann nahm Camara an einem Basketball-Camp teil, das von einem senegalesischen Profispieler organisiert wurde. Am Ende des Camps erhielt der Knabe sein erstes Paar Basketballschuhe. «Ich war der glücklichste Junge der Welt», erinnert er sich. Nun will er etwas von diesem Glück weitergeben.

Fundraising-Aktion für benachteiligte Kinder

Diese Woche hat Camara mit Unterstützung seiner Gast-Eltern aus den USA eine Fundraising-Aktion lanciert (www.gofundme.com/6xjbyfk). Wenn er sein Spendenziel von 8000 Dollar erreicht, will Camara im kommenden Sommer in Dakar ein Basketballcamp für benachteiligte Kinder und Jugendliche durchführen. Bei der Premiere im Sommer 2018 nahmen bereits rund 60 Teenager teil (siehe Video unten). «Es war ein voller Erfolg», erzählt Camara. Die Kinder lernten nicht nur das Abc des Basketballs, sondern wurden auch mit T-Shirts und Turnschuhen beschenkt, welche Camara mithilfe von Spenden organisieren konnte. «Die strahlenden Augen der Kinder werde ich nie vergessen», so Camara. «Sie sind für mich Motivation genug, dieses Jahr erneut ein Camp auf die Beine zu stellen.»

 

Bevor er aber das nächste Camp organisiert, will Camara mit Swiss Central die Saison möglichst erfolgreich zu Ende führen. Auch wenn die Playoffs nur noch theoretisch erreichbar sind, hat der Center seine Motivation nicht verloren. Im Gegenteil: «Ich trainiere hart und will mich in jedem Spiel beweisen.» Und die passenden Schuhe dafür hat er mittlerweile ja auch.