Matchbericht: Swiss Central führt gegen das Top-Team aus Genf fast über die gesamte Spieldauer – und scheitert am Ende denkbar knapp (71:72). So gross die Enttäuschung über die Niederlage, so gross die Zuversicht für die kommenden Spiele.

Am Ende wurde es auf einmal ganz still in der Maihofhalle. Augenblicke zuvor feuerten die 800 Fans ihre Mannschaft noch lautstark mit «Central»-Rufen an – doch als nach Ablauf der 40 Spielminuten die Schlusssirene ertönte, machte sich auf einen Schlag die grosse Enttäuschung breit. Swiss Central verlor das erste Heimspiel gegen Genf infolge eines unglücklichen Ballverlustes kurz vor Schluss – und das so knapp, wie ein Basketballspiel nur enden kann. Mit einem mickrigen Pünktchen Unterschied.

Zwei unterschiedliche Basketballwelten

Dabei gilt es festzuhalten, dass schon das Resultat einer grossen Überraschung gleichkommt. Spielen die Lions de Genève gegen Swiss Central, treffen nicht nur zwei Sprachregionen, sondern faktisch zwei (Basketball-) Welten aufeinander. Auf der einen Seite die Vollprofi-Equipe aus Genf, deren Coach von der Ersatzbank nicht nur zwei Nationalspieler (Kovac, Kozic), sondern auch einen US-Profi (Padgett) bringen kann. Auf der anderen Seite Swiss Central, das mit zwei richtigen und einem ehemaligen Profi auskommt – und dafür umso mehr eigene Nachwuchsspieler im Kader zählt. Mehr als jedes andere Team in der Liga.

Ein Beispiel hierfür ist Mirnes Ganic. Der 17-Jährige warf seine ersten Körbe für die Basketballschule Kriens, ehe er zum Zentralschweizer Stützpunkt wechselte. Im Sommer führte er das U17-Team als Captain zum Schweizermeistertitel, nun kommt er gegen die besten Spieler des Landes zum Einsatz. In seinen knapp 15 Minuten Spielzeit erwies sich der junge Spielmacher als würdiger Ersatz für den Topspieler Marco Lehmann. Ein weiteres Beispiel: Alexis Birboutsakis (18), auch er Krienser. Der Flügel kam rein, sah etwas Freiraum – und verwandelte sogleich einen Dreipunkte-Wurf.

«Wir können stolz sein»

Spieler wie Birboutsakis oder Ganic sind die Früchte der Arbeit, die SCB in der Basis leistet. Leisten muss. Denn ohne eigene Spieler gebe es dieses NLA-Team nicht. Sie wäre schlicht nicht finanzierbar. Auch deshalb liegt der Fokus der Vereinsführung nicht primär auf den sportlichen Resultaten, sondern auf der Entwicklung des Nachwuchses.

Natürlich tat die Niederlage gegen Genf trotzdem weh. «Sehr sogar», betonte SCB-Coach Danijel Eric nach dem Spiel. «Am Schluss waren es einige wenige Aktionen, die den Unterschied ausmachten. Genf war vielleicht ein Stück abgeklärter.» Das mag sein – doch eine Schande ist das nicht. «Wir können stolz sein auf diese Leistung», so Eric.

In der Tat: Was dieses junge und frische SCB gegen Genf bot, war über weite Strecken feinste Basketballkost – und über die gesamte Spieldauer Leidenschaft pur. Immer wieder warfen sich SCB-Spieler auf den Boden, um einen vermeintlich verloren geglaubten Ball zurück zu erobern. Es sind Szenen wie diese, die man in der vergangenen Jahren in der Maihofhalle manchmal vermisste. «Einen solchen Auftritt hätten wohl nicht viele Leute erwartet», meinte Danijel Eric zum Schluss. «Darauf können wir aufbauen.» Zweifellos.  Spielt SCB weiterhin so frisch und frech, könnte das Team noch manchem «Grossen» ein Bein stellen.

Sonntag, Maihof, 800 Zuschauer:

Swiss Central – Lions de Genève 71:72 (42:44)

SCB: Plüss 8, Birboutsakis 3, Früh, Tomic 12, Jackson 14, Nana 7, Zoccoletti, Jusovic, Camara 14, Lehmann 13, Ganic, Safra. – Coach: Eric / Popovic. – Schiedsrichter: Michaelides, Pillet, Chalbi.